1. Geschichtlicher Abriss
Zwar war schon 1848 unter dem damaligen Marktrichter (Bürgermeister) eine „Feuerspritze“ für den Ort mit etwa 70 Häusern angeschafft worden, die von den Einwohnern bedient worden ist, doch bis zur Feuerwehrgründung sollte es noch 51 Jahre dauern. Die in der Zwischenzeit erfolgten Brandeinsätze dürften nicht recht erfolgreich verlaufen sein. So brannten ab:
- 1837 – 7 Häuser
- 1864 – 23 Häuser, 40 Scheunen, 3 Presshäuser
- 1871 – 7 Scheunen
- 1887 – 27 Häuser, 7 Scheunen
- 1894 – Schindeldach des Schlosses (teilweise)
- 1865, 1866, 1873: Brand in der Boschanschen Ölfabrik
Am Sonntag, 27.August 1899, feierte man das Gründungsfest, in dessen Verlauf die neue „Universalspritze N4b“ vom Bahnhof abgeholt und von Pfarrer Bakalarz am Marktplatz gesegnet wurde. Bürgermeister Böchzelt übergab unter Danksagung des Feuerwehrhauptmannes Scheibein die Spritze der Feuerwehr. Am Gründungsfest im Gasthaus Berger nahmen die Gemeindevertretung, die Beamten der Nordbahn, der Teerproduktenfabrik, ferners Feuerwehrvereine aus Wien, Gänserndorf, Mannersdorf, Ollersdorf, Baumgarten usw. teil.
Die ersten namhaften Brandeinsätze:
- 1904 Benzinmotormühle des J. Reischütz
- 1908 Scheunenbrand in Zwerndorf
- 1911 Scheunenbrände in Angern – im selben Jahr gelang es bereits, brennende Objekte durch rechtzeitigen Einsatz zu löschen.
2. 7. 1912 Brand der Teerproduktenfabrik – das wohl bisher größte Brandereignis in Angern. Nach Anforderung durch die Direktion trafen nach ca. halbstündiger Fahrt mit einem Eisenbahn – Sonderzug (!) ein Dampfspritzenzug der BF Wien ein: 30 Mann mit Mannschaftswagen, Rüstwagen, zwei Dampfspritzen und Schlauchwagen. Das Destillationsgebäude – sechs Tanks mit insgesamt 190 t Naphtaöl und 12 t Benzol – stand in hellen Flammen. Gefährdet waren 45 umliegende Objekte, besonders ein benachbartes Gebäude mit ca. 400 t Naphtaöl. Durch einen in der Nähe befindlichen Lagerplatz mit imprägnierten Eisenbahnschwellen bestand die Gefahr, dass sich der Brand in Richtung Ortschaft ausbreiten könnte. Außer der Berufsfeuerwehr Wien waren die FF Angern, Feuerwehren der Umgebung, die Brandwache der Fabrik und viel Zivilbevölkerung im Einsatz.
1. Mai 1916 - das nächste größere Brandereignis beschäftigte die FFA sowie aus Uhorska Ves (heute Zahorska Ves) die Freiwillige Feuerwehr und die Zuckerfabriksfeuerwehr – hier erfolgte der erste Feuerwehreinsatz über eine Grenze hinweg, wenn diese auch nur reichsintern (Österreich / Ungarn) bestand. Um 1 Uhr in der Nacht war in einer Trockenanlage des Fabrikanten Wilhelm Löw ein Brand ausgebrochen, der sich rasch über das 40 m lange stockhohe Gebäude ausbreitete. In den frühen Morgenstunden war die Gefahr für die benachbarte Spiritusfabrik, die nahen Stallungen sowie den gesamten Ort gebannt.
Erwähnenswerte Brandeinsätze in jüngerer Zeit:
- 1954 – Schafflerhofbrand (Winter; Wassermangel)
- 1971 – Wohnhausbrand im Ortszentrum (Brandstiftung)
- 1981 – PKW-Brand in der Montagebox der Tankstelle Brandhuber
- 1983 – Brandserie in Stripfing (Brandstiftung)
- 1987 – Brand eines Schweinestalles in Tallesbrunn ("Winterschlacht" - minus 20 Grad! Heizlampe als Auslöser)
- 1992 – Bauhüttenbrand in Mannersdorf (Azetylengasflasche – Kühlung)
- 1994 – Dachstuhlbrand im Unterort Angern
- 1999 – Kellerbrand in der Johann Schopf – Siedlung (Kunststoff)
- 2000 – Brand eines Einfamilienhauses nach Blitzschlag (zu späte Alarmierung)
- 2002 - Brand eines Einfamilienhauses in Mannersdorf (Kinder – Christbaum)
- 2007 - Wohnungsbrand im Oberort Angern (eingeschaltene Herdplatte)
- 2008 - Wohnungsbrand im Seniorenwohnheim Angern (Heizdecke defekt)
- 2009 - Wohnhausbrand in Grub (Feuerwehr Angern als Unterstützung)
Die Brände wurden auch in Angern weniger, dafür nahmen die Technischen Einsätze zu:
Suche nach Abgängigen, Verkehrsunfälle, Hochwasser, Unwetter, verlegte oder eingebrochene Kanäle, morsche und sturmgeschädigte Bäume, Sturmschäden an Bauwerken, Wespen- und Hornissennester, ausgelaufenes Mineralöl, verstopfte Dachrinnen, Wasserversorgung mittels Tankwagen, Bergung Toter etc.
2. AUSRÜSTUNG: Fahrzeuge, Geräte
Bei jedem Einsatz ist das entsprechende Gerät für die Mannschaft notwendig, um „erfolgreich hilfreich“ sein zu können. Gemeinde und Feuerwehr bemühten sich im Laufe der 110-jährigen Geschichte, die Ausrüstung möglichst den Herausforderungen der jeweiligen Zeit anzupassen.
1979 bekam die FF Angern ihr erstes fabrikneues TLF 2000 auf Steyr von der Fa. Rosenbauer. Somit war die FF Angern endlich im 20. Jahrhundert angekommen.
In der Folgezeit wurden einige Versuche unternommen, einen Kleinbus als Rüstfahrzeug selbst zu adaptieren. Mit der Zeit erwiesen sich alle Modelle als technisch unzulänglich, und man musste schließlich auch aus finanziellen Gründen auf einen Einachsanhänger zurückgreifen, auf dem Stromgenerator, Schere und Spreizer sowie diverses Werkzeug gelagert waren.
Ab 1988/89 liefen Bestrebungen, ein Rüstfahrzeug anzuschaffen. Den heckseitigen Ladekran wollte man auch, mit einem Korb versehen, als Rettungsgerät aus Höhen verwenden.
Eine Drehleiter war nicht finanzierbar und es fehlte an einem geeigneten Einstellplatz.
Im Verlauf der Verhandlungen stellte sich heraus, dass die Rüstfahrzeug - Lösung aus mehreren Gründen nicht ganz so gut sein dürfte. Also wurde weiter nach Lösungen gesucht: ein Gerät zur Rettung aus Höhen und ein Fahrzeug, das den Selbstbau - Rüstanhänger ersetzte.
Das „Höhenrettungsgerät“ musste warten. Es entstanden höhere Bauten, aber die Ausrüstung zur Rettung und Brandbekämpfung in Höhen war für die Gemeinde nicht finanzierbar…
Vom Rüstfahrzeug kam man zum Kleinrüstfahrzeug. Gespräche mit Feuerwehren, die solche Fahrzeuge besaßen, bestärkten das Kommando, ein solches nicht ankaufen zu wollen.
Das Rüstlöschfahrzeug wurde inzwischen „erfunden“ - ein Tanklöschfahrzeug mit einem Ausrüstungsteil für Technische Einsätze, dazu mit Allradantrieb und einer 5-Tonnen-Seilwinde ausgestattet. Das bedeutet: aus zwei Fahrzeugen mach eines. Und das war es dann! Ein RLF 2000/200 wurde nach langer Verhandlungsdauer seitens der Marktgemeinde Angern angekauft, die FF Angern musste 600.000.- ATS (43.600 €) aufbringen.
1981 |
100 Sandsäcke |
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1982 |
2 neue Fahrzeugfunkgeräte |
Erwogen: Sirene am Bahnhof |
1983 |
Hartschalenboot |
1. Plan Feuerwehrhaus Umbau |
1985 |
Kübelspritze |
Antrag an die Gemeinde: |
1986 |
KRF VW-Transporter umgebaut (statt Ford Transit) |
Ford Transit verkauft |
1987 |
Megaphon |
Abschnittsfeuerwehrleistungsbewerb |
1988 |
1 neue Zille |
Gespräche mit Gemeinde - neues |
1989 |
Anhängerleitern werden generell aus der Mindestausrüstungsverordnung der NÖ Landesregierung genommen und nicht mehr subventioniert. Somit ist der Plan der Gemeinde, eine Anhängerleiter anzukaufen, hinfällig. |
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1990 |
Explosimeter |
Höhenrettungsgeräte erprobt |
1991 |
Handfunkgerät |
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1992 |
2 Zillen |
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1993 |
RLF (Rüstlöschfahrzeug) 2000/200, MB1227, 15,5t, bei Fa. Marte (Vorarlberg) bestellt |
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1994 |
2 Scheinwerferstative |
16.10. Segnung RLF & PuchG |
1995 |
10 x Sack Ölbindemittel |
Bgm. Abraham, Vorschlag: Höhe der Transferzahlungen nach Einsatzanzahl der jeweiligen FF in der Gemeinde |
1996 |
Neue Einsatzbekleidung |
Gemeinde leht Drehleiter aus Kostengründen ab |
1997 |
NÖ Landeswasserwehrleistungsbewerb in Angern trotz vorangegangenen Hochwasser |
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1998 |
VW Bus (übertragen) Ankauf als MTF und KDOF |
Bgm. Abraham, Vorschlag: FF Angern soll Stützpunktfeuerwehr sein |
1999 |
Hubsteiger 15m (übertragen MA48) |
Verkauf Landrover |
2001 |
5 neue Einsatzoveralls |
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2002 |
10 Schutzjacken |
Auslandsübung Dalmatia '02 im Rahmen von PFP (Partnership for Peace) in Kroatien |
2004 |
Feuerwehr Rettungsboot (neu) |
Stille Alarmierung läuft zusätzlich über SMS |
2005 |
Evaluierung neues KDOF |
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2006 |
Beatmungsbeutel für Sanitätsdienst |
Segnung und Indienststellung KDOF |